Zineb “Zizi” Hattab hat marokkanische Wurzeln, wurde in Girona geboren, wuchs an der Costa Brava auf, studierte in Barcelona und arbeitete in New York. Heute betreibt das Ausnahmetalent mit dem Kle, Dar und Cor gleich drei Lokale im Herzen von Zürich. Hier zelebriert sie eine pflanzenbasierte Küche, die in Geschmack und Raffinesse neue Maßstäbe setzt.
Der Shootingstar der Zürcher Gastro-Szene studierte Maschinenbau, war als Software-Ingenieurin tätig, tauschte dann Codes gegen Kochlöffel und absolvierte Stages bei den weltbesten Köchen. Ihr Werdegang, eine Inspirationsquelle für alle, die davon träumen, ihre Leidenschaft in eine Berufung zu verwandeln.
Schweizerisch, Marokkanisch, Spanisch – bei dir beiden fliessen kulturelle Einflüsse zusammen. Wo würdest du das Label "Daheim" drauf kleben bzw. was bildet "Daheim" für dich am Besten ab?
Ich fühle mich in Zürich Zuhause. Ich bemühe mich, mich auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren und momentan lebe ich hier mit meinem Partner. Mein Team ist für mich zu einer Familie geworden und ich schätze diese Verbundenheit. Natürlich verleiht mir auch Spanien ein Gefühl von Heimat, genauso wie Marokko. Ich denke, das ist ein gemeinsames Empfinden von Menschen, die nicht mehr an dem Ort leben, an dem sie aufgewachsen sind.
Was ist genau deine Definition von “Daheim”?
Für mich ist Zuhause dort, wo sich unsere liebsten Menschen befinden und wo wir uns eine Existenz aufbauen. Aber genauso der Ort, der uns mit unserem inneren Kind verbindet.
Wie sehr beeinflusst deine Heimat dich in der Küche oder beim Kreieren der Menüs?
Meine Arbeit spiegelt wider, wer ich bin. Natürlich hat meine Herkunft einen bedeutenden Einfluss darauf. DAR ist eine Hommage an meine Kindheit als Kind marokkanischer Eltern, aufgewachsen an der Costa Brava. COR repräsentiert eine Tapas-Bar und eine Esskultur, mit der ich gross geworden bin. Überall in meiner Arbeit sind marokkanische Gewürze, spanische Einflüsse und Erinnerungen an meine eigene Familie zu finden.
Im Gegensatz dazu ist KLE die Verzweigung meiner Lebenserfahrungen als Erwachsene, der Orte, an denen ich gewesen bin und all den Geschichten, die ich gerne teilen möchte.
Das Konzept 'Soil to Table' war für meine Familie selbstverständlich und ist etwas, das ich übernommen habe. Wir arbeiten eng mit unseren Bauern und Lieferanten zusammen und unsere Menüs ändern sich mit den Jahreszeiten. Die Beziehungen zu diesen Bauern machen mich in meiner neuen Heimat glücklich.
Wie viel “Daheim” findet man als Gast in deinen Restaurants?
Viel! Wir schaffen eine familiäre Atmosphäre in unseren Restaurants. Unsere Mitarbeiter haben sich untereinander angefreundet und schätzen einander. Wie mein Partner Marc beim letzten Teamtraining feststellte, ist es in Ordnung, auch mal 10 Minuten später anzufangen, wenn der Grund dafür ist, dass sich alle gegenseitig umarmen und begrüßen möchten.
Wir vermitteln dieses Gefühl von Wohlbehagen und Zuhause-sein an unsere Gäste, weil wir es selbst in der Arbeit empfinden. Viele unserer Gäste haben bereits bemerkt, wie freundlich und herzlich unser Team ist.
Was passiert bei dir um die Weihnachtszeit? Gibt es Traditionen, die du daheim zelebrierst und die du als besonders wertvoll erachtest?
Über Weihnachten verbringen wir ein paar Tage mit der Familie meines Mannes in Katalonien. Danach reisen wir normalerweise irgendwohin, wo wir eine Woche lang tauchen können, da dies eines unserer Hobbys ist. Dieses Jahr freuen wir uns darauf, Kolumbien zu besuchen. Meine Familie hat nie Weihnachten gefeiert, aber ich bin mit Freunden aufgewachsen, die Weihnachten gefeiert haben und so kenne ich diese Tradition gut. Und jetzt, wo ich eine kleine Nichte habe, versuchen wir, mit ihr zu feiern.
Was kommt an Weihnachten bei dir auf den Tisch?
Ich werde mich zu Weihnachten von meiner Schwiegermutter verwöhnen lassen, sie ist eine tolle Köchin. In den letzten Jahren hat sie mit veganen Rezepten experimentiert und ich muss sagen, sie ist eine harte Konkurrenz.
Katalonien ist ein sehr reiches Land, wenn es um frische Produkte geht. Obst und Gemüse sind super lecker, also grillieren wir sie und essen sie mit etwas Romesco-Sauce, pan con tomate und natürlich viel Aioli