Catchfree ist ein visionäres Start-up aus Zürich, gegründet von den talentierten ETH Zürich-Forschern Severin Eder und Eduard Müller. Ihr Ziel ist es, nachhaltige Alternativen zu Meeresfrüchten zu entwickeln, um den drängenden Problemen der Überfischung und umweltschädlichen Aquakultur entgegenzuwirken. Mikroalgen, reich an Proteinen und Nährstoffen, bieten dabei eine umweltfreundliche und gesunde Alternative. Severin Eder, Experte für Lebensmittelbiochemie und Lukas Böcker, Spezialist für nachhaltige Lebensmittelverarbeitung, kombinieren ihr Fachwissen, um geschmacklich und ernährungsphysiologisch hochwertige Produkte zu schaffen. Mit ihren Mikroalgen-Shrimps wollen sie den Markt revolutionieren und einen positiven Einfluss auf die Umwelt haben. Catchfree steht für eine kulinarische Zukunft, die sowohl nachhaltig als auch köstlich ist. Mit Severin Eder durften wir über das Start-up und ihre Idee sprechen.
Mit Catchfree möchtet ihr aus Mikroalgen und anderen pflanzlichen Proteinen wie Reis oder Soja Meeresfrüchte herstellen. Euer erstes Produkt sind algenbasierte Shrimps. Wie ist die Idee dafür entstanden?
Genau, bei Catchfree konzentrieren wir uns auf die Entwicklung und Produktion von pflanzlichem Seafood. Die herkömmliche Seafood-Industrie ist nicht nachhaltig und schädlich für die Umwelt, mit zunehmender Überfischung und Rekordwerten an CO2-Emissionen. Deshalb sehen wir grosses Potenzial in diesem Bereich, um die Umwelt zu schützen und einen positiven Beitrag zu leisten.
Was waren die Herausforderungen bei der Entwicklung? Welche Hürden galt es zu überwinden?
Ein gutes Alternativprodukt muss die Verbraucher:innen vor allem durch Geschmack und Mundgefühl überzeugen und Lust auf mehr machen. Seafood, wie zum Beispiel Shrimp, hat eine besondere Muskelstruktur. Mit unserer Technologie können wir diese Konsistenz nachbilden und so ein authentisches Mundgefühl erzeugen. Da das Auge mitisst, legen wir auch großen Wert auf das Aussehen unserer Catchfree Shrimps.
Eure Shrimps schmecken nun tatsächlich nach Meer. Wie gelingt das?
Vielen Dank für dieses grossartige Feedback – das freut uns riesig.Wir verwenden für unsere Produkte nur pflanzliche Zutaten. Durch die geschickte Kombination von unseren rein pflanzlichen Zutaten und einem schonenden Herstellungsprozess entsteht der charakteristische Geschmack unserer Shrimps.
Weitere Meeresfrüchte sollen folgen. Was ist diesbezüglich alles geplant? Dürfen wir bald Jakobsmuscheln oder Pulpo aus Algen essen?
Tatsächlich haben wir einige spannende Produkte in der Entwicklung und werden bald mehr darüber verraten können. Aber ich kann dir schon jetzt sagen, dass deine Vermutungen nicht ganz falsch sind.
Welche Herausforderungen stellen sich nun bezüglich der Skalierbarkeit? Im Moment sind die pflanzlichen Shrimps noch nicht im Supermarkt verfügbar. Wann darf der Endkonsument ein solches Produkt in den Regalen erwarten?
Wir haben in den vergangenen Monaten intensiv daran gearbeitet, um unsere technologische Plattform für eine skalierte Produktion auszulegen. Daher werden schon bald immer mehr Konsument:innen unsere Produkte in Zürich und der Schweiz auf ihren Tellern geniessen können.
Sind Mikroalgen ein Nischenprodukt oder taugen sie auch, um einen bedeutenden Beitrag zur Lösung von globalen Ernährungsproblemen zu leisten?
Mikroalgen haben das Potenzial, weit mehr als nur ein Nischenprodukt zu sein. Dank ihres hohen Nährstoffgehalts und ihrer nachhaltigen Produktion können sie einen bedeutenden Beitrag zur globalen Ernährung leisten.
Ihr habt euch beim Pioneer Fellowship der ETH beworben und ein Startkapital von 150’000 CHF erhalten. Welchen Einfluss hat der Standort Zürich und die Unterstützung der ETH auf die allgemeine Innovationskraft und die Entwicklung von Start-ups in der Region?
Das Pioneer Fellowship an der ETH Zürich war der Startschuss von Catchfree. Seitdem konnten wir insgesamt über 0.5M CHF an Fördermitteln einsammeln. Die Unterstützung der Forschungsgruppe für Nachhaltige Lebensmittelverarbeitung von Prof. Mathys an der ETH Zürich war für diese Entwicklung von entscheidender Bedeutung. In Zürich profitieren Start-ups zudem von kurzen Wegen zu Investoren und Partnern, was Deep-Tech-Start-ups wie Catchfree optimale Bedingungen bietet, um innovative Lösungen zu entwickeln.
Wo seht ihr euch in fünf Jahren? Was sind eure kurz- sowie längerfristigen Ziele?
Wir stehen kurz vor dem Markteintritt unserer ersten Produkte im Schweizer Heimatmarkt. Langfristig streben wir mit Catchfree an, der führende Hersteller von schmackhaften und gesunden Alternativen zu Seafood zu werden.
Woher bezieht ihr die Algen? Was kannst du zum ökologischen Fussabdruck eures ersten Produktes sagen?
Wir legen grossen Wert darauf, die Transportwege unserer Zutaten zu minimieren. Die Algen beziehen wir beispielsweise von Partnern innerhalb der Europäischen Union. Transparenz und Nachhaltigkeit sind für uns Kernwerte unseres Unternehmens. Daher freut es uns besonders, dass laut einer ersten Studie unsere Shrimps ein Einsparungspotenzial von nahezu 90% im Vergleich zu tierischem Seafood bieten. Zur Veranschaulichung: Schon die Substitution von 10% des Seafood-Konsums in der Stadt Zürich in den nächsten 5 Jahren spart jährlich die Emissionen von 13 Tsd. Autos in der Stadt.