Dirk Hany betreibt die Bar am Wasser, wurde 2020 vom ,Swiss Bar Awards’ zum ,Barkeeper of the Year’ gekürt und verrät im Interview mit FOOD ZURICH, wie er die Zukunft der Drinks sieht.
Dirk Hany, beobachtest du den Trend auch, dass die Menschen weniger Alkohol trinken?
Ja es ist effektiv so, dass die Millennials immer bewusster weniger Alkohol trinken. Ein Grund dafür ist sicherlich das Healthy Living, das überall angeregt wird. Man merkt es auch im Fleischkonsum. Es eröffnen immer mehr Vegi-Konzepte.
Wann verzichtest du auf Alkohol und warum?
Alkohol ist für mich Genuss. Ich trinke ihn nur, wenn ich Lust darauf habe. Wenn ich mit dem Auto oder Töff unterwegs bin, lasse ich komplett die Finger davon. Am liebsten trinke ich dann einen alkoholfreien ,Dark and Stormy’ mit der alkoholfreien Rum-Variante des Schweizer Startups Rebels, frischem Limettensaft und Ginger Beer.
Welche Drinks ohne Alkohol findest du sonst noch spannend?
Ich finde alle hausgemachten alkoholfreien Getränke sehr interessant. Vor allem Cider kann ein wahnsinnig toller Essensbegleiter sein. Es passt gut zu Schweinefleisch und Gegrilltem, weil es eine gewisse Säure hat. Warum zum Braten nicht mal ein schweres Cider anstatt Rotwein servieren?
Was hältst du von Hard Selzer?
Gar nichts! Alkohol mit ein wenig Geschmack und Kohlensäure – das ist weder originell, noch braucht es dafür einen Barkeeper. Und wenn das jemand zuhause trinken will, soll er besser eine Flasche Wodka kaufen, Mineralwasser und etwas Quitte. Das ist dann erst noch gesünder, weil es eine richtige Frucht drin hat, anstatt nur künstliche Aromen.
Wie sieht die Zukunft der Drinks aus deiner Sicht aus? Auf der einen Seite, die nostalgischen Trinker*innen von klassischen hochprozentigen Cocktails und auf der anderen Seite diejenigen, die ein Kombucha zu den Spaghetti Vongole bestellen?
Die Alkoholtrinkenden wird es immer geben. Doch der Konsum von Cocktails mit wenig oder gar keinem Alkohol wird steigen. Ich denke, es wird etwas die gleiche Akzeptanzkurve wie bei Fleisch und Vegi machen. Anfangs findet man alkoholfrei noch blöd und plötzlich wird man merken, dass diese Alternativen doch noch cool sind.
Du hattest die Idee, dass man auch Bars mit einem Michelin Stern auszeichnen sollte. warum?
Unsere Vision ist, dass wir die erste Bar mit Michelin Stern werden. Aber eben: Es ist eine Vision und im Moment wohl noch nicht möglich. Es gibt weltweit schon einige Awards, wo Bars und Barkeeper*innen ausgezeichnet werden – aber schliesslich immer noch extrem wenige im Vergleich zu all den tollen Bars da draussen. Man könnte mit dem Stern eine Gesamtbewertung nach Ambiente, Service, Kreationen festlegen. Und schliesslich wäre es eine schöne Anerkennung für alle, die tagelang an Rezepten, Essenzen und Fermentationen basteln.
Zum Schluss: Welchen Drink gönnst du dir an einem richtig kalten, grusigen Januarabend?
Ein Glas Champagner. Da wird mir richtig warm ums Herz…