Alte Tradition trifft auf neue Umsetzung. Man kann den Traubentrester wegwerfen, man kann aber auch Piquette daraus machen – und das ist zweifelsohne die bessere Idee! Julia und Nicola Campolongo betreiben in Uetikon am See ein idyllisches Weingut, halten Schafe, Hühner und machen aus den Resten bei der Weinproduktion den idealen Begleiter in den Feierabend: Piquette oder eben ein Upcycling-Produkt, das seinesgleichen sucht!
Julia Campolongo, gebürtig aus Deutschland, ist Eventmanagerin und Gastronomin, die Beziehung zur Natur liegt ihr besonders am Herzen und so wird viel Zeit in jeden Produktionsschritt gesteckt, um ein nachhaltiges Arbeiten zu garantieren. Dieselbe Wertehaltung teilt Nicola Campolongo, der gelernte Winzer, der in Uetikon am See zwischen Weinreben aufwachsen durfte. Die Neugier und die Naturverbundenheit liessen ihn bestehende Kreisläufe studieren und die Kunst des alten Handwerks mit Chancen von neuen Ansätzen verbinden. Die beiden produzieren jährlich circa 7000 Liter Wein und ihre 600 Liter Piquette sind nun auf so viel Anklang gestossen, dass bereits mehr in Planung ist.
Piquette – die beste Alternative zum Feierabendbier.
Ihr habt Reben, aber auch Schafe und Hühner. Was seid ihr denn nun: Winzer:in mit Tieren oder Bauer:in mit Reben?
Definitiv Winzer mit Tieren. Wir sind überzeugt davon dass es Tiere braucht um einen ganzheitlichen Kreislauf innerhalb des Betriebs zu schaffen.
Was produziert ihr alles auf eurem Hof?
Hauptsächlich Wein und wir verarbeiten alles was bei uns wächst. Unsere Früchte werden zu Edelbränden oder Konfitüre. Aus den Tomaten wird Sugo oder Ketchup.
Piquette, ein Upcycling Produkt, das seinesgleichen sucht? Inwiefern?
Piquette wird aus Traubentrester hergestellt. An sich ein Abfallprodukt, dem wir noch einen würdigen Auftritt vor der Kompostierung ermöglichen.
Für Piquette musst du offen sein, dich auf neues einlassen können. Dann erwartet dich ein erfrischendes, interessantes und alkoholarmes Getränk an dem du einen ganzen Abend Freude haben kannst.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen den Piquette zu produzieren?
Wir hatten das Glück letzten Sommer über einen Bekannten das Produkt probieren zu dürfen und waren so begeistert, dass wir kurz nach der Ernte an unseren eigenen Flaschen getüftelt haben. Piquette ist nichts neues, es wird seit Jahrhunderten produziert. Es ist einfach in Vergessenheit geraten.
Noch andere solche Ideen in petto?
Natürlich, wir sind stets auf der Suche nach Inspiration und üben uns an neuen Herausforderungen.
Was ist euch wichtig beim Weinanabau und in der Weinproduktion?
So ressourcenschonend wie möglich zu arbeiten und dies in alle Produktionsschritte mit einfliessen zu lassen.
Was bedeutet euch Kreislaufwirtschaft?
Die Kreisläufe, vorgegeben von der Natur, fliessen in jeden unserer Arbeitsschritte. Wir möchten der Natur ihren Spielraum lassen und möglichst wenig eingreifen.
Wohin wollt ihr in den nächsten fünf bis zehn Jahren mit eurem Betrieb?
Wir möchten uns vergössern, neue Massstäbe setzen und eine Vorbildfunktion in der ökologischen Landwirtschaft einnehmen.