Der Design Preis Schweiz ist eine renommierte Auszeichnung, die herausragende Leistungen im Bereich des Designs würdigt. Er wurde ins Leben gerufen, um die Vielfalt, Qualität und Innovationskraft des Schweizer Designs zu feiern und zu fördern. Wir hatten die Gelegenheit mit Benjamin Moser und Debora Biffi, den kreativen Köpfen hinter dem Design Preises Schweiz, über Food Design, aktuelle und kommende Trends zu sprechen.
Mit dem Design Preis Schweiz werden in verschiedenen Kategorien herausragende Designs (Produkte, Projekte, Konzepte) ausgezeichnet. Eine Kategorie widmet sich dem Food Design. Was ist für euch gutes Food Design?
BM: Food Design ist ein umfassender Begriff, bei dem viele Merkmale eine Rolle spielen. Wenn wir zum Beispiel von neu entwickelten Lebensmitteln sprechen, geht es bei gutem Food Design nicht nur um das Design selbst, sondern auch um Geschmack, Verpackung und die Geschichte dahinter: Ist es nachhaltig produziert? Trägt es zur Kreislaufwirtschaft bei?
DB: Bei Restaurantkonzepten kommen weitere Faktoren hinzu: das Erlebnis, das Storytelling, die Atmosphäre und wie das Essen angerichtet wird – das alles trägt zum Geschmackserlebnis bei. Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Personen hinter den Produkten – aus welchen Beweggründen initiieren sie neue Projekte oder Konzepte?
Food Design steht für innovative Gastronomiekonzepte, genauso für neu entwickelte Lebensmittel oder Food Packaging. Mit was kann man euch besonders beeindrucken?
DB: Die Jury und das Nominierungsteam des Design Preis Schweiz bewerten verschiedene Kriterien der Projekte. Besonders beeindruckend sind interdisziplinär aufgestellte Teams, die von Anfang an zusammenarbeiten und Konzepte entwickeln, die durch einen klaren Designansatz überzeugen – vom Projektstart bis zum Packaging und Gesamterlebnis.
BM: Neue Technologien und Herstellungsprozesse sind ebenfalls wichtig. Beispiele hierfür sind «Cultured Meat», «Präzisionsfermentation» oder «Regenerative Foods» – Themen, die die Food-Branche derzeit beschäftigen und die wir in der Kategorie «Food Design» darstellen wollen.
Wie viel Funktionalität muss (Food) Design mitbringen? Oder anders gefragt: wie verhält sich Funktion zu Design?
DB: Die Funktion von Design entwickelt sich ständig weiter und reflektiert gesellschaftliche Strömungen. Food Design trägt neben der klassischen Ernährungsfunktion auch zu einem wichtigen gesellschaftlichen Nutzen bei. In einer digitalisierten Welt bleibt Essen eines der wenigen realen Erlebnisse, das wir gemeinsam haben und das ein grundlegendes menschliches Bedürfnis stillt.
2023 hat Markus Stöckle den Designpreis in der Sparte Food gewonnen. Womit hat er die Jury überzeugt? Was zeichnet Markus aus?
BM: Gutes Design zeigt sich nicht nur in einem Produkt, sondern erzählt auch die Geschichte einer Lösungsfindung – es sprengt Grenzen, ist interdisziplinär und muss am Markt funktionieren.
DB: Das Restaurant Rosi verbindet viele Aspekte von «Food Design» auf höchstem Niveau. Markus arbeitet eng mit dem Designer Nonda Coutsicos zusammen und kreiert ein einzigartiges Look & Feel, nicht nur bei den Speisen, sondern auch bei der Präsentation und im digitalen Raum. Er experimentiert, sucht neue Wege und überrascht die Gäste immer wieder.
Was dürfen wir vom aktuellen Jahr 2024 in Sachen Food Design Neues erwarten? Welche Trends lassen sich diesbezüglich erkennen?
BM: Die «Experience» bleibt ein wichtiger Treiber im Food Design. Ein bemerkenswertes Bespiel ist «We are Ona» Sie kreieren weltweit Pop-up-Restaurants, wo Dinners an aussergewöhnlich inszenierten Orten stattfinden. Weiter sind Interdisziplinäre Projekte und neue Technologien bei der Lebensmittelherstellung sowie Projekte rund um «Circular Food», die keinen Food Waste produzieren im Vormarsch.
DB: In der Schweizer Szene fallen nach wie vor «Micro Bakeries» auf, die sich auf die Herstellung von Brot und Backwaren in kleinen Mengen spezialisiert haben, oder Restaurants wie «Alba Pizzeria», die den Fokus auf die Zubereitung von perfektem Sauerteig legen. International ist der Trend «Female Conoisseurs» bemerkenswert:
Frauen, die nicht nur in der Spitzengastronomie erfolgreich sind, sondern auch eigene Unternehmen gründen. Sie legen dabei besonderen Wert auf Umwelt- und Sozialthemen und weisen den Weg in eine nachhaltigere und vielfältigere Zukunft.