Schon als Kind war er frühmorgens vor der Schule auf dem Zürichsee, um gemeinsam mit Vater und Grossvater die Netze einzuholen. Jahrelang übte Andreas' Vater Heinrich Braschler die Berufsfischerei aus und nutzte da fast jede Gelegenheit, seinen Sohn Andreas für die Fangkünste und den Fischereibetrieb zu begeistern. So übertrug er ihm nicht nur den Betrieb, sondern allem voran die Passion an diesem naturnahen, schönen, aber auch harten Beruf. Heute existiert der Fischereibetrieb bereits in sechster Generation.
Berufung und Leidenschaft
Sechs Mal in der Woche heisst es für Andreas Braschler – am Nachmittag oder Abend – die Fischernetze im Zürichsee auszuwerfen und darauf zu hoffen, dass ihm früh morgens ein ausgiebiger Fang vergönnt ist. Andreas Braschler arbeitet im Naturschutzgebiet Frauenwinkel am oberen Ende des Zürichsees. Schon seine Vorfahren durften vor 200 Jahren in diesem Teil des Sees fischen. An guten Tagen verarbeiten die Familie Braschler in ihren Produktionsräumen 100 bis 120 Kilo Fisch. An schlechten Tagen – wie zum Beispiel im Februar – können es aber auch nur zehn Kilo sein.
Die frischgefangenen Fische werden anschliessend küchenfertig verarbeitet und liegen ab acht Uhr in der Auslage im Fischladen. Dort bieten die Braschlers neben den täglich frischen Fischen auch teilzubereitete, vielseitige und gesunde Hausspezialitäten an.
Nachhaltigkeit im Fischereibetrieb
Gefangen werden im Zürichsee hauptsächlich Seeforellen, Egli, Felchen, Hechte, Schleien, Trüschen, Brachsmen, Karpfen und Rotaugen. Erst werden die Fische aus den Netzen geholt, dann küchenfertig verarbeitet, um sie nun an eine breite Kundschaft zu bringen, unter denen sich auch viele Restaurants befinden. Besonders beliebt bei Köchen sind Egli und Felchen. Aber auch Trüschen sind begehrt, da ihre Leber als besondere Delikatesse gilt.
Die Fischerei Braschler verkauft Fische aus eigenem Fang und sorgt sich dabei um einen nachhaltigen Umgang mit der Umwelt:
Er werden nur Netze mit vorbestimmter Maschenweite benutzt. Damit wird sichergestellt, dass nur Fische in die Netze gehen, die mindestens einmal schon gelaicht haben. Mit einem gezielten Laichfischfang wolle man die Diversität im See unterstützen. Auch werden ausnahmslos alle Fische, die im Zürichsee gefangen werden, verwertet.
Im Grundsatz verarbeitet Andreas Braschler in seinem Betrieb immer alle Fische, die im Zürichsee gefangen werden zu einem kochfertigen, feinen und hochwertigen Fischprodukt. Falls er im Zürichsee die Nachfrage nach Fischen nicht abdecken kann, bezieht und verarbeitet die Fischerei in Ausnahmefälle auch mal Fische aus anderen Schweizer Seen.
Weniger Fische, weniger Erträge
"Innerhalb der letzten 20 Jahren sanken die Erträge aus dem Zürisee der Berufsfischerei auf die Hälfte, bei den Felchen sogar auf einen Drittel!", sagt Andreas Braschler
Die Fangmengen pro Betrieb sind derart gering geworden, dass ein betriebswirtschaftliches Überleben oft kaum mehr möglich ist. Entsprechend rasant schrumpft die Zahl der Fischereibetriebe rund um die Seen: Im Jahr 2010 existierten in der gesamten Schweiz noch über 300 Betriebe; und dem Trend der letzten 30 Jahre folgend, werden im Jahr 2029 noch 164 und im Jahr 2039 noch 87 Fischereibetriebe vorhanden sein.
www.fischerei-braschler.ch