Die Gesundheit fördern und gleichzeitig die Ressourcen des Planeten schonen: Darum geht’s beim Thema Planetary Health Diet. Was tut sich in Zürich diesbezüglich?
An der ETH bestimmen die Hungrigen mit ihrer Menüwahl, wie nachhaltig sich die Hochschulgastronomie weiterentwickelt, ein Restaurant in Wipkingen hat eine eigene Kompostiermaschine, die überschüssige Lebensmittel in Kompost verwandelt und du zuhause sollst beim Teller-Anrichten zuerst das Gemüse drapieren. Erfahre in unseren Tipps, wie Planetary Health Diet in der Stadt Zürich bereits umgesetzt wird und werde ein Teil davon!
Bei Babette
Das Babette ist ein herziges Quartier-Restaurant beim Idaplatz. Hier gibt es nicht nur – traditionsgemäss der frankophilen Kultur verpflichtet – wunderbare Galettes und Crêpes, sondern auch innovative und saisonale Gerichte. Die Lebensmittel stammen von Bauernhöfen und Lieferanten aus der Umgebung. Dass man die Lebensmittelhersteller persönlich kennt und ein partnerschaftliches Verhältnis pflegt, ist für die Restaurantbetreiber selbstverständlich. “Wir möchten so wenig wie möglich verschwenden und fühlen uns der Umwelt und den kommenden Generationen verpflichtet. Wir wirtschaften nachhaltig und nicht auf Kosten anderer”, finden die Betreiber. Für die Gäste heisst das: Zurücklehnen, alles auf der Karte mit gutem Gewissen wählen und geniessen. Das Babette veranstaltet verschiedene Events zum Thema „nachhaltige Gastronomie“ wie die Soirée Végétale 22.4.. Der Chef kocht mehrere pflanzenbasierte Gänge und erklärt den Gästen dabei die Zusammenhänge von Mensch, Umwelt und Ernährung. Ein Lustvolles Dîner für die Gesundheit unseres Planeten.
beibabette.ch
ETH
Schnitzel und Pommes als beliebtestes Kantinenessen – das gilt leider noch für zu viele verstaubte Firmen. Doch alle können ihren Teil dazu beitragen, um unseren Planeten zu schonen. Die Kantine ist ein guter Ort zum Anfangen, findet die ETH Zürich. In ihrem neuen Projekt will sie eine nachhaltige Hochschulgastronomie schaffen. Es beinhaltet neben der Reduktion von Treibhausgasemissionen weitere Aspekte aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Gesundheit (z.B. Regionalität, Fair Trade, Vollkornprodukte, etc.).
Damit das Projekt ein Erfolg wird, muss aber auch die Nachfrage stimmen. Die Gäste der Restaurants am ETH Campus können im dreijährigen Pilotprojekt mitwirken, indem sie transparent über den Prozess und die Kriterien informiert werden. Wenn sie öfters vegetarisch oder vegan wählen, beim Buffet nur soviel schöpfen, wie sie tatsächlich essen mögen oder beim TakeAway konsequent das Mehrweg- statt Wegwerfgeschirr wählen, können sie zum Erfolg des Projekts und damit massgeblich zur Nachhaltigkeit der ETH Restaurants beitragen. Ein Modell, das hoffentlich bald überall Schule macht.
Mehr zum Projekt kannst du hier lesen.
FOOD2050
Das Schweizer Food-Tech-Startup FOOD2050 hat das Ziel, ein nachhaltiges globales Ernährungssystem zu schaffen, das zu einem gesünderen Planeten führt. Das wissenschaftliche Projekt bewertet den Konsum hinsichtlich seiner Umweltverträglichkeit und vermittelt dem Konsumenten, wie sich sein Konsum auf den Planeten auswirkt und gibt ihm weitere Produkt- und Produzenten-Informationen. Ein Live-Ticker zeigt direkt die Fortschritte an.
Simon Altin ist Küchenchef der ZFV-Unternehmungen an der Universität Zürich Irchel und Teil des Projektes. Ihn freut es, dass der Appell nach nachhaltiger Küche immer lauter werde. Fleisch komplett eliminieren will er nicht, aber den Konsum stark herunterfahren. Auf was er achtet? Weniger Fertigprodukte, mehr frisches Gemüse und Beilagen, die man vor zehn Jahren vielleicht noch nicht angeboten hätte. “Man kann dem Gast nicht einfach sagen, dass alles Vegane fein ist”, erzählt er. Er wolle bei seinen Gerichten den Geschmack an einen Gout anbinden, den seine Gäste kennen. “Meist sehe ich zuerst ein grosses Fragezeichen, dann kommt das ,Mmmmmh’.”
food2050.ch
Stadt Zürich
Nichts wegwerfen, ausser alte Gewohnheiten: Die Stadt Zürich hat eine Nachhaltigkeitsstrategie erarbeitet, wie wir umweltschonender essen und trinken können. Unsere Ernährung verursacht ein Drittel der Umweltbelastung und 20 Prozent der Treibhausgasemissionen unserer konsumierten Güter. Zeit, jetzt umzustellen!
Um eine Ernährung mit weniger CO2-Ausstoss zu erreichen, stützt sich die Stadt Zürich auf fünf Pfeiler. Hier erfährst du mehr.
The Artisan
,The Artisan’ ist die gemütliche Oase mitten in Wipkingen. Im Restaurant trinkt man unter üppigen Hängepflanzen ein Schweizer Craft Beer oder ein Glas Terroir-Wein von naturverbundenen Winzer:innen. Die Speisekarte ist saisonal, den nahen Produzent:innen verpflichtet und abwechslungsreich. Besonders fein sind etwa die Wurzelgemüse-Chips mit Norisalz oder das Topinambur-Raviolo aus dem eigenen Garten. Dieser befindet sich hinter dem Haus und ein Teil direkt neben der Terrasse, welcher mit den Nachbarn des Quartiers geteilt wird und hier wächst alles besonders gut: Die überschüssigen Lebensmittel verfüttern die Restaurant-Betreiber:innen der eigenen Kompostmaschine. Diese innovative Maschine ist die erste ihrer Art in Zürich und hilft, keine Lebensmittelabfälle zu produzieren. Die Mikroben darin sorgen innerhalb von 24 Stunden dafür, dass nahrhafter Kompost entsteht. Und diesen teilen sie mit ihren Nachbarn im Gemeinschaftsgarten. So geht Quartierbeiz.
theartisan.ch
Venus
Mitten im Herzen von Oerlikon wird mit viel Leidenschaft und Hingabe gekocht, gebraten und gegrillt. Ein motiviertes Küchenteam rund um Chefkoch Chris Züger zaubert im neu eröffneten Venus Bistro, das im Gebäude des ehemaligen Sexkinos sein Zuhause gefunden hat, Abend für Abend eine Tavolata in Schweizer Manier auf den Tisch.
In der Venus gibt’s Gutes aus der Region und das Beste der Saison. So ist der Bärlauch vom Pesto natürlich selbst gesammelt am Hausberg von Zürich, das Bier aus der nahgelegenen Brauerei Oerlikon und die hausgemachten Würste vom Metzger nebenan. Ganz besonders am Herzen liegt den Macher*innen der Venus der Kampf gegen Foodwaste und so erstaunt es wenig, dass von Kartoffeln über Randen bis hin zu Karotten auch Foodwaste-Gemüse verarbeitet wird. Dieses Gemüse schafft den Sprung vom Feld in die Läden nicht, weil zu gross, zu klein, zu dick. Da kommt ACKR ins Spiel, das junge Startup, das sich der Gemüsepositivity verschrieben hat und das aussortierte Gemüse bei den Bauern der Region abholt und so vor der Biogasanlage bewahrt. In Qualität und Geschmack steht das Gemüse den Schönheitsidealen in nichts nach und überzeugt auch die Venus Gäste vollumfänglich.
venusbistro.ch
Zuhause
Die Planetary Health Diet betrifft die ganze Welt – fängt aber bei dir zuhause an. Klar, auch die Gastronomie, Grosskonzerne und Fachinstitutionen müssen sich mit dem Thema beschäftigen. Aber du zuhause kannst ebenso einen Wandel starten und zwar jetzt. Du bestimmst, was du einkaufst, von wem und was du isst. So kannst du deine persönliche Gesundheit und das Wohlergehen unseres Planeten direkt beeinflussen. Und das ist ein gutes Gefühl, oder?
Prof. Dr. Christine Brombach leitet die Forschungsgruppe für Lebensmittel-Sensorik an der ZHAW Life Sciences und Facility Management. Sie gibt dir hier 10 Tipps für zuhause, die du in deinem Alltag ganz einfach umsetzen kannst.