Von der Magie mexikanischer Küche bis zum Duft Pariser Bistros: Diese Geschichten servieren mehr Geschmack. Sie verbinden Essen mit Liebe, Sehnsucht und Identität. Mit Humor, Tiefe und einem Hauch Magie lädt diese literarische Auswahl zum Geniessen und Staunen ein – ein Menü für Geist und Gaumen.
Como agua para chocolate von Laura Esquivel
Magischer Realismus trifft auf mexikanische Küche. Die Protagonistin Tita de la Garza kommt auf dem Küchentisch zur Welt, wird dann von der Köchin aufgezogen und verbringt auch später viel Zeit in der Küche. Allein beim Kochen kann sie ihre Gefühle ausdrücken, sodass beim Essen jeder erlebt, was sie beim Kochen gefühlt hat. Als jüngste von drei Schwestern ist Tita dazu verpflichtet, ihre Mutter bis zum Tod zu pflegen, was jede Aussicht auf ein eigenes Leben zunichte macht. Tita verliebt sich unsterblich in Pedro Muzquiz, dieser jedoch wird ihre grosse Schwester heiraten. Vor lauter Kummer weint Tita in den Chebola Hochzeitskuchen. Als die Gäste den von ihr zubereiteten Kuchen essen, fühlen sie sich so krank, dass das Fest ein unerwartetes Ende nimmt. Eine Geschichte voller Herzschmerz, Magie und gespickt mit vielen Rezepten aus der mexikanischen Küche.
A Moveable Feast"von Ernest Hemingway
In A Moveable Feast erinnert sich Ernest Hemingway an seine Jahre im Paris der 1920er – eine Zeit, die er teils als brotloser Schriftsteller, teils als Geniesser in den Cafés, Bistros und Strassen der Stadt verbrachte. Mit Humor und präzisem Blick beschreibt er die Kunstszene und legendäre Persönlichkeiten wie Gertrude Stein, F. Scott Fitzgerald und Ezra Pound. Essens- und Weinszenen bringen die Kultur und Atmosphäre der Stadt greifbar nahe, während Hemingway die Lebensfreude und Kreativität der Pariser Bohème einfängt. Ein literarisches Fest für Paris-Liebhaber:innen und Freunde der guten Küche – heiter, nostalgisch und voller Anekdoten.
The Edible Woman von Margaret Atwood
In The Edible Woman erzählt Margaret Atwood mit viel Humor und Sprachwitz von Marian, die plötzlich beginnt, ihr Leben und ihre Beziehungen durch die Linse des Essens zu betrachten – und das sorgt für einige Überraschungen. Während sie zunehmend das Gefühl hat, selbst „konsumiert“ zu werden, beginnt Marian, die Gesellschaft und die Erwartungen, die an sie als Frau geknüpft sind, kritisch zu hinterfragen. Atwood setzt dabei auf bissige Satire und eine charmant scharfe Feder und zeigt, wie Identität, Konsum und Selbstwahrnehmung auf witzige und verblüffende Weise zusammenhängen. Ein Werk, das mit viel Leichtigkeit zum Nachdenken anregt.
Babette's Feast von Karen Blixen
In einem entlegenen Dorf an Dänemarks Küste bringt die französische Köchin Babette der frommen Gemeinschaft ein Geschenk, das keiner erwartet: ein opulentes Festessen. Mit dem Gewinn eines Lottoscheins kreiert sie ein Mahl voller Raffinesse und Hingabe, das die stillen Herzen der Dorfbewohner auf ungeahnte Weise berührt. Was als Geste der Dankbarkeit beginnt, entfaltet eine tiefe Wirkung: Alte Wunden heilen, Versöhnung und Freude kehren ein. Babette’s Feast ist eine bewegende Erzählung über Hingabe, Kunst und die stille Kraft der Verwandlung.
Kitchen von Banana Yoshimoto
Kitchen ist ein zartes, melancholisches Werk, das von Verlust, Liebe und dem tiefen Trost des Alltags erzählt. Yoshimoto schildert die bewegende Geschichte von Mikage, einer jungen Frau in Tokio, die nach dem Verlust ihrer Grossmutter Trost in der Küche und beim Kochen findet. Die Küche wird für sie zum Zufluchtsort und Symbol für Neubeginn – ein Platz, an dem sie ihre Trauer bewältigt und gleichzeitig ihre Leidenschaft entdeckt. Yoshimoto zeichnet mit feinem Gespür für Atmosphäre und Sinnlichkeit ein Bild von Heilung und Selbstfindung. Es ist eine Hommage an die Kraft, die uns einfache Dinge wie das Kochen, vertraute Düfte und Gerichte im Leben schenken.
The Joy Luck Club von Amy Tan
Vier Mütter, vier Töchter, zwei Welten – verbunden durch Geschichten, Geheimnisse und die stille Sprache des Essens. The Joy Luck Club entführt uns in die Leben chinesisch-amerikanischer Frauen, die zwischen Tradition und Aufbruch, Vergangenheit und Gegenwart schwanken. Zwischen dampfenden Gerichten und knisternden Mahjong-Steinen entfalten sich Geschichten von verlorenen Wurzeln und neuer Heimat. Mahlzeiten werden zu stummen Botschaften, die Liebe, Erwartungen und Erinnerungen transportieren – mal schwer, mal tröstlich, immer verbindend. Ein facettenreicher Roman, der zeigt, wie tief Bindungen reichen und wie Essen Brücken zwischen den Welten schlagen kann.
My Year of Meats von Ruth Ozeki
In My Year of Meats prallen Lebensentwürfe und Industrien knallhart aufeinander: Jane Takagi-Little, eine scharfsinnige Dokumentarfilmerin, soll für die schräge TV-Show My American Wife! das „perfekte“ amerikanische Leben an Japans Esstische bringen – mit jeder Menge Rindfleisch und einer gehörigen Portion Illusion. Doch hinter den Kulissen entdeckt Jane unappetitliche Wahrheiten über Hormone, Gesundheit und die Macht der Fleischindustrie. Parallel dazu kämpft Akiko in Japan um ihre Freiheit, während ihr Mann sie mit amerikanischen Steaks in die Rolle der braven Ehefrau drängen will. Ruth Ozekis bissiger Roman zeigt, was passiert, wenn zwei Frauen aus verschiedenen Welten die Wahrheit entdecken und ihren eigenen Weg einschlagen.
Chocolat von Joanne Harris
Ein verschlafenes französisches Dorf, eine geheimnisvolle Frau und eine Chocolaterie ausgerechnet zur Fastenzeit. Vianne Rocher bringt Lansquenet-sous-Tannes mit Charme, Schokolade und einer Prise Magie ordentlich durcheinander – sehr zum Ärger des gestrengen Dorfpfarrers Reynaud. Während er gegen die sündhafte Versuchung anpredigt, zieht Vianne die Dorfbewohner unwiderstehlich in ihren Bann. Am Ende stellt sich die Frage: Wer behält hier das Sagen, Kirche oder Kakao? Das Buch wurde auch verfilmt und in der Hauptrolle glänzt Juliette Binoche.
The Book of Salt von Monique Truong
Monique Truongs The Book of Salt führt uns in die Pariser Bohème der 1930er Jahre, wo der vietnamesische Koch Binh in der berühmten Rue de Fleurus für Gertrude Stein und Alice B. Toklas arbeitet. Fünf Jahre lang beobachtet er das exzentrische Leben der Künstlerinnen, die Rituale und Feinheiten ihrer Kreise, während er mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Ironie ihre Welt bereichert. Truong verwebt Binhs Erinnerungen an seine Jugend im kolonialen Vietnam, die bittere Flucht und die Herausforderung, als Fremder in Paris Fuss zu fassen, in eine sinnliche, tiefschichtige Erzählung. Ein melancholisch-kluger Roman über das Leben zwischen Kulturen und Identitäten, die Liebe und das Salz – in den Speisen und den Tränen – der das Erzählen selbst feiert.
The Gourmet von Muriel Barbery
In The Gourmet liegt Frankreichs gefürchtetster Gastrokritiker Pierre Arthens im Sterben – doch bevor er geht, will er den exquisitesten Geschmack seines Lebens wiederfinden, ein verlorenes Aroma seiner Kindheit. Aus dem Luxus seines Penthouse in der Rue de Grenelle lässt er kulinarische Meisterwerke Revue passieren, von gegrillten Sardinen bis zur samtigen Perfektion von Sashimi. Um ihn herum erzählen Familie und Bekannte ihre ganz eigenen Geschichten über die Gier und Rücksichtslosigkeit, die Pierre auf seiner lebenslangen Suche nach Genuss hinterlassen hat. Ein schwarzhumoriger, poetischer Genuss für alle Feinschmecker:innen.